Gemütliche Eistour auf der Nordseite vom Glockner


geile Stimmung auf der Biwakschachtel

Die Mayerlrampe ist der derzeit besterhaltene schwierige Eisanstieg in der Glockner-Nordwand. Die Eis- und Steinschlaggefahr ist hier wesentlich geringer als in den klassischen Rinnen. Mit ihren 70° im blanken Eis ist sie eine der Toptouren am Glockner und auch für ambitionierte Eiskletterer eine äußerst lohnende Unternehmung, laut www.bergsteigen.at.



Die Nordseite des Großglockners

Die Nordseite des Großglockners (unsere Tour mit roter Linie gekennzeichnet)

Am 31.08.2005 bin ich die Tour damals mit Andi Tröster und Michael Kräftner geklettert. Ich kann mich noch gut erinnern. Es war damals eine ganz große Unternehmung für mich. Wir standen mitten in der Nacht auf und ich war nervös und angespannt. Das Seilfreigehen in der Zustiegsrinne (Facilides Rinne) war ganz schön fordernd. Wir sicherten damals auch den Bergschrund und das kurze Steilstück. Beim Übergang in die Mayerl hatten wir blankes Eis und sicherten jede Seillänge mit vielen Schrauben. Dass Andi mitten in der Tour „gacken” musste, sorgt auch noch Jahre danach für viel Gelächter. Oben auf der Grögerschneid war die Tour zu Ende.

Die Grödnerschneid vom Grat aus fotografiert

Die Grögerschneid vom Grat aus fotografiert und der Grat schaut schlimmer aus als er ist!

Andi erzählte wilde Geschichten über den Grat und als wir diesen so sahen war klar, dass wir ihn nicht mehr klettern wollten. Also stiegen wir über die 45° steile Grögerrinne ab und kofferten endlos retour zur Stüdlhütte und von dieser zum Lucknerhaus. Mit dem Taxi ging es anschließende retour zur Franzjosefshöhe, wo unser Auto stand.

perfekter Schalfplatz in der Garage der Franzjosefshöhe

Perfekter Schalfplatz in der Garage der Franzjosefshöhe

 

Mein Handy läutet, Andi Ferstl ist dran und fragt mich ob ich auf den Glowacz Vortrag gehe. Leider konnte ich nicht und im selben Atemzug sagte ich achso, dachte du willst die Mayerl gehen. Draufhin sagt er ja machen wir das! Verhältnisse sind eh gut, fahren wir. Schnell noch ein paar Termine absagen, Hohe Wandklettern mit Super Flo und Lechnermauen mit Horizontal Jakob. Flo wünschte mir alles Gute und Jakob war gleich mit von der Partie. Gemeinsam fuhren wir zu viert Richtung Glockner. Alles war sehr entspannt, ich war nach meiner Magengrippe wieder fit und so fuhren wir rauf zur Franzjosefshöhe. Am nächsten Morgen wurde ausgeschlafen und gemütlich aufgestiegen.

Die letzten Meter zur Biwakschachtel

Die letzten Meter zur Biwakschachtel

Ich durfte spuren und betrat an diesem Tag als erster die Biwakschachtel. Hinter uns waren noch zwei weitere Aspiranten. Trotzdem checkten wir uns die besten Plätze und zwar unten! Die Biwakschachtel ist für 8 Personen ausgelegt, welche auch gut Platz haben. An diesem Tag sollten aber 15 Leute drin schlafen. Es war eine Katastrophe. Zum Glück hatte ich meine Ohrenstöpsel mit und gemeinsam mit Jakob wussten wir unsere Plätze zu verteidigen, was für ein paar Beteiligte in einem Sitzbiwak endete. Wobei ich schon sagen muss, dass wenn ich so spät auf eine sehr gut besuchte Biwakschachtel aufsteige, würde ich auf jeden Fall einen Schlafsack mitnehmen!!! Egal.

die neuen Helden, von links nach rechts - Jakob, Andi und ich

Die neuen Helden: von links nach rechts – Jakob, Andi und ich

Auf jeden Fall standen die ersten schon um 04:00 auf und machten Lärm. Alle waren relativ nervös außer uns vieren. Jakob und Alfred brachen bald auf und suchten sich ein gemütliches Frühstücksplatzerl. Wir frühstückten gemütlich und warteten bis alle weg waren. Eine dreier Seilschaft blieb gleich unten und stieg nicht ein. Drei weitere Seilschaften drehten später um. Auf jeden Fall hatten Andi und ich das Ziel Mayerlrampe.

geile Stimmung auf der Biwakschachtel

Geile Stimmung auf der Biwakschachtel

Eine Seilschaft war bereits in der Facilides Rinne, Zustieg zur Mayerl Rampe, und spurte bis zur Engstelle. Diese hatten wir bald überholt, da wir noch seilfrei unterwegs waren. Somit durfte ich wieder spuren, eh klor! Ich genoss das perfekte Wetter und das hochstapfen. Einfach ein super geiler Tag.

Andi in der Facidiles Rinne

Andi in der Facilides Rinne (Zustieg zur Mayerlrampe)

Beim Übergang in die komplett blanke Mayerl packten wir das Seil aus. Ich kletterte schnell weg und Andi kletterte am laufenden Seil hinterher. Mit dieser Technik waren wir um 11:30, in zwei Seillängen, am Ausstieg der Grögerrinne. Es war einfach perfekt. Kein Stress, kein Druck, einfach gemütliche Eiskletterei.

Blank Eis mit vielen Hooks

Blankeis mit vielen Hooks

Auf der Grögerschneid war es recht windig und hatte ein paar Minusgrade. Das Wasser gefror in meiner kleinen Wasser Flasche. Schnell noch einen Happen Essen ein wenig trinken und einsteigen. Der Grat hatte keine Begehungsspuren und war mit Schnee eingeweht. Schaute fast ein wenig unheimlich aus. Aber wir stiegen flott ein und kletterten gemütlich weiter.

Andi am Grat

Andi am Grat

Die Schlüsselstelle, eine kurze Wandstelle im dritten Schwierigkeitsgrad, war ja noch mal perfekte Kletterei. Es war einfach nur Genuss. Ich machte am Gipfelkreuz Stand und sicherte Andi nach. Da standen wir, alleine bei blauem Himmel, windstill, Sonne und warmen Temperaturen am Gipfel des höchsten Berges Österreichs (3798m).

Andi beim Ausstieg, die letzten Meter zum Gipfelsieg

Andi beim Ausstieg, die letzten Meter zum Gipfelsieg

Gemütlich ging es dann über den Normalweg wieder hinunter. Der Hoffmannsweg war zum Glück gespurt. Somit waren wir bald unten auf der Pasterze. Dort kochten wir uns noch einen Tee und stapften gemütlich hinüber zur Franzjosefshöhe. Dort kommt noch mal der zache Gegenanstieg. Aber mit Vorfreude auf ein Bier und was zum Essen ging das problemlos.

ein perfekter Tag, Andi und ich (alleine) am Glockner

Ein perfekter Tag – Andi und ich (alleine) am Glockner

Jetzt warteten wir noch auf unser „Extrem”-Team. Jakob und Alfred, die den Bergführerweg geklettert waren. Hut ab, aber sind ja auch unsere Extremen! Vier Stunden später war dann auch das Extrem-Team da und wir düsten nachhause. Danke für das saugeile Wochenende!

Die Bilder könnt ihr euch hier ansehen

  1. Sophie und Michael am 2. Dezember 2011

    Ich würde auch so gern einmal auf dem Gipfelkreuz stehen!!!!!
    Sophie

  2. Sophie und Michael am 1. Dezember 2011

    Schlicht und ergreifend: BEEINDRUCKEND
    deine Tour
    Sophie

  3. Esther am 27. November 2011

    Geilo!

  4. Josef am 23. November 2011

    Super Aktion – Toller Bericht – wie immer eine Freude zu lesen – Danke!! lg Josef

  5. Agatha Witkowski am 23. November 2011

    Gratulation! So schöne Fotos und fein beschrieben. Hab Deinen Bericht verschlungen und bin inspiriert :-)
    Wollen den Großglockner im Sommer 2012 angehen, jedoch ne Spur weniger extrem – trotzdem darauf bedacht und hoffend, nicht ganz im Touristenstrom unterzugehen…

  6. Gratuliere!
    Lässige Tour!!
    Ums Biwak in der Schachtel beneide ich euch nicht wirklich. Aber die Tage werden wieder länger und dann kommt das “Kondischwein” wieder dran!
    Perfekt für eine satte Tagestour! :-)

  7. Dominik am 22. November 2011

    und i hob glaubt es woar koit…

  8. seeehr geil!!! wie immer Flo!