
Voriges Jahr waren wir zum Saisonauftakt auch in Paklenika. An irgendeinem gemütlichen Abend, ich erinnere mich nicht mehr so genau welchem, sprach Manuel von einer Tour, die ihn sehr interessieren würde. Es war die El Condor Pasa. Im Führer sah dir Tour nicht so wild aus, wobei die Schwierigkeiten konstant im 6ten und 7ten Grad waren. Eine Seillänge war sogar im 8ten, welche jedoch A1 gezogen, gestiegen werden konnte.
Von dieser fixen Idee konnte mich Manuel natürlich sofort überzeugen. Jedoch mussten wir für dieses Vorhaben noch einiges trainieren. Somit verging das erste halbe Jahr und im Herbst zog es uns wieder nach Paklenica. Immer wieder redeten wir von der El Condor Pasa. Eigentlich wollten die Tour endlich gehen, versoffen uns jedoch am Vorabend und trauten uns am nächsten Tag nur in etwas weniger moralisches. Und die Tour blieb weiter ein fixes Hirngespinnst. Der Winter zog ins Land und ich trainierte fleißig in der Halle, war Eisklettern und machte einige tolle und auch anspruchsvolle Schitouren. Schön langsam kam aber wieder die warme Zeit und bald waren auch schon die Pfingstferien da, in denen wieder unser gemeinsamer Paklenika Urlaub auf dem Programm stand. Diesmal waren wir eine echt große Partie und an einem der Tage wollte ich mit Manuel unsere gemeinsame Tour machen.
El Condar Passa – der Kondor fliegt vorbei
Es war Pfingstmontag und ein Teil unserer Leute fuhr bereits am Nachmittag heim. Gestern waren Manuel und ich noch gemütlich klettern, um die Energie für den heutigen Tag zu sammeln. Am Parkplatz packten wir unser Material zusammen und davon hatten wir auch jede Menge mit. Die großen Friends doppelt und noch ein paar zusätzliche Keile, Hex, Schlingen und was man so alles für eine alpine Tour braucht. Am Einstieg waren wir ziemlich flott. Die Verscheidung kannten wir ja bereits.
Jedoch verkofferten wir uns gleich in den ersten zwei Seillängen *gg*. Wir dachten nämlich der Zustieg seien dieselben Längen wie bei der Klin, aber das war falsch gedacht, denn die Tour startet schon zu Beginn links an der Verschneidungskante. Somit war ich am ersten Stand links neben der Klin und Manuel begann mit der nächsten leichten Seillänge. Jedoch war diese nicht die Klin Seillänge, sondern eine Variante, die mit 4+ nix zu tun hatte. Ich würde sagen eher 7+ oder sogar 8-. Oben machten wir Stand und ich kletterte zu Manuel. Nun gut, jetzt war auf jeden Fall die Linie klar.
Ich dachte mir ich versuche einfach oben an der Kante hinüber in die Verschneidung zu klettern. Somit machten wir mit dieser Variante eine Erstbegehung. Der Fels war traumhaft. Scharf und unberührt. An ein paar Frieds und Keilen gesichert hatte ich schnell gequert. Jetzt ging es in die Verschneidung.
Sehr imposant. Immer wieder gab es schöne Risse, um gute Sicherungspunkte anzubringen. Die alten Rostgurken, die dort drin steckten klickte ich nur sehr selten, da ich meinem Material um einiges mehr traute. Der für uns erste Stand war einer mit Bohrhaken. Denn dort startet auch eine harte Sportkletterroute. Mit Blick nach oben war die Linie echt klar.
Einfach in dieser gewaltigen überhängenden Verschneidung hinauf. Ich klickte mir das Material auf meinen Gurt und kletterte los. Wahnsinns-Fels. Verschneidungskletterei vom Feinsten. Und immer ein fetter Riss zum sichern. Allerdings sind die Haken sehr spärlich und von sehr schlechter Qualität. Hin und wieder sind an den Ständen ganz brauchbare Haken, jedoch wurden diese von uns immer mit Friends und anderem Material aufgebessert. Bis zur 8er Seillänge kamen wir eigentlich recht zügig voran.
Vor dieser machten wir auf einem kleinen Klemmblock Stand. Nun war es soweit dieses mächtige Ding zu klettern. Oben sah ich schon, dass die Griffe teilweise mit Moos überzogen waren und dicke feuchte Streifen sich über die Wand hinunter zogen. Ich begann die ersten Meter zu klettern und mir war bald klar, dass dies, zumindest für mich, frei unmöglich sein würde.
Somit kletterte ich soweit ich konnte und bei den feuchten und moosigen Stellen hackelte ich mich technisch drüber. Im Dach stopfte ich Friends und Keile hinein, klickte die Trittleiter und stieg hinein. So kämpfte ich mich durch den überhängenden Riss. Jetzt musste ich noch über die Kante. An einem seichten Keil zog ich mich drüber und klickte den ersten Schlaghaken. An diesem und einem zweiten baute ich meinen Hängestand. Mit zwei Friends besserte ich das ganze noch auf. Jetzt sah ich erst dieses luftige überhängende Dach in seiner vollen Größe.
Ich zog das Seil nach und Manuel begann. Er kletterte los musst jedoch auch die nasse Stellen technisch lösen. Vor allem musste er die Länge auch wieder cleanen, was teilweise gar nicht so einfach war. Nach fast zwei Stunden saßen wir beide oben im Hängestand und hatten 200m Luft unterm Hintern. Sahen uns den Stand an Normalhaken, Frieds und Keilen an und waren sichtlich froh, dass wir da drüber waren.
Jetzt war Manuel an der Reihe. Mit kühlem Kopf kletterte er in der Verschneidung weiter. Auch er hatte mit der ein oder anderen Stelle zu kämpfen, war aber sehr gut unterwegs. Seillänge für Seillänge kämpften wir uns hinauf bis zum Ausstieg. Jetzt wurde die Stimmung immer besser und wir konnten wieder lachen. Nach der letzten 6er Länge hatten wir den schwierigsten Teil hinter uns.
Die letzten drei Seillängen waren die Ausstiegslängen der Velabitaski. Gerade für den Kopf war das fein, da wir wieder ein paar Bolts zum klicken hatten. Am Ausstieg genossen wir noch den Sonnenuntergang und den Gipfelsieg. Danach gab es echt was zum Feiern und so genossen wir das ein oder andere TAB (Tourenabschlussbier) gemeinsam mit Margit und Burnie.
Danke Manuel für die schöne Tour!













