Eine fetzen geile Linie


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meine Hand schmerzt. Es ist Mittwoch. Ich warte schon sehnsüchtig auf´s Wochenende und hoffe, dass es meiner Hand bald besser geht. In Arco hatte ich echt kein Glück. Zuerst meine linke große Zehe, bei der ich mir den Nagel in der Mitte eingeknickt und mir das Nagelbett ziemlich verletzt hatte



und dann noch mein Überschlag mit dem Bike, bei dem ich mir meine linke Hand ziemlich verletzt habe. Donnerstag und meiner Hand geht es schon etwas besser. Am Freitag traf ich mich mit Peter und dann ging es ab nach Lienz. Am Samstag standen wir früh auf und zogen so gegen 06:00 in Richtung Südtirol. Unsere erste Tour war der 3. Sellaturm. Die Vinatzer. Eine Tour im und um den 5ten Grat mit der Schlüsselseillänge im 6ten. Unsere zweite Tour hätte eigentlich die Fedele auf die Pordoipitze sein sollen. Diese Linie war aber waschlnass und hätte uns sicher keine Freude und auch größere Probleme bereitet. So entschieden wir uns für eine andere Tour. Als Alternative gingen wir die Kiene auf der Fünffingerspitze. Als Peter das Topo sah sagte er zu mir:

“ Flo des is a fetzengeile Linie“!

die Kiene auf der Fünffingerspitze "eine fetzengeile Linie"

die Kiene auf der Fünffingerspitze "eine fetzengeile Linie"

Natürlich musste er mich nicht lange überreden und so gingen wir unter freiem Sternenhimmel in die „Steinerne Stadt“ schlafen. Am morgen war unser Frühstück recht spärlich mit je einem trockenen Weckerl und einem schwarzen Kaffee. Danach stiegen wir zu Wand zu. Meine Hand tat vom Vortag zwar noch weh, aber beim Klettern hoffte ich, dass es besser werden würde. Da ich mir den Weg vorher recht gut eingeprägt hatte, fanden wir schnell zum Einstieg. Die ersten Längen waren im 3+ Bereich und Peter meinte sofort,: Flo das gehen wir seilfrei. Ich stimmte zu und schon kletterten wir los.

ich seilfrei in der ersten Länge

ich seilfrei in der ersten Länge

Ich war sehr konzentriert, aber kam recht gut voran. Peter hatte doch etwas mehr Übung, da der „wilde Hund“ schon einige seilfreie Begehungen gemacht hatte. Aber wir kamen flott voran. Kurz bevor es in die Querung ging, machten wir Stand. Von dort folgte ich und stieg gleich in die Querung ein. Die Linie war sehr eindrucksvoll. Leider war nicht immer alles fest, aber ich kam gut voran. Über die erste 5- kam ich gut drüber. Meine Hand schmerzte zwar immer wieder, aber ich verbiss mir den Schmerz und versuchte mehr mit der rechten Hand zu klettern.

Peter in dem Verschneidungskamin, in der 7ten Seillänge

Peter in dem Verschneidungskamin, in der 7ten Seillänge

Dann kam ein eigenartiges Überholmanöver von einem Bergführer mit seinem Gast. Er stieg genau zwischen unsere Halbseile und klickte auch unsere Köpelschlingen – ? Und das alles während Peter den Quergang nachstieg. Nicht sehr professionell meiner Meinung nach. Wenn er gefragt hätte, hätten wir ihn auch so vorbeilassen. Naja! Jetzt führte Peter die nächste Länge. Diese war recht sandig, aber schön zu steigen. Vorsichtig kletterte er Meter für Meter begleitet von ein wenig Steinschlag von unseren netten Kollegen über uns. Dann kam die zweite 5-. Ich stieg locker voran und konnte die Länge perfekt absichern.

Peter in der Schlüsselseillänge

Peter in der Schlüsselseillänge

Ein Traum. Die Schlüsselstelle ging über die Kante und war sehr luftig. Oben machte ich Stand und Peter kam nach. Bald waren wir oben in der Scharte wo noch eine etwas schwerere Länge kam.

ein super Standplatz mit gut 300 Meter Luft unterm Hintern

ein super Standplatz mit gut 300 Meter Luft unterm Hintern

Über Blöcke kam ich zu einem faustbreiten Riss. Über diesen kletterte ich hinauf bis zum letzten Stand. Die letzten 80 Meter bis zum Gipfel waren Gehgelände. Oben hatten wir dann eine herrliche Aussicht und das bei Traumwetter.

Oben lernten wir dann eine echt lässige Frauenseilschaft kennen mit denen wir gemeinsam abstiegen.

Marghi sichert mich beim Quergang im Abstieg

Marghi sichert mich beim Quergang im Abstieg

Im Gipfelbuch fanden die zwei Mädels folgenden Eintrag von Markus & Thomas

Die Männer am Gipfel, die Frauen im Tal oben die Freiheit, und unten die Qual
von Markus & Thomas

…und sofort wurde dieser richtig gestellt!

Die Frauen zum Gipfel! Die Männer im Tal, oben die Freiheit, und unten die Qual
von Marghi & Kathrin

Wir mussten viel lachen und hatten eine Menge Spaß.
Gemeinsam ging es jetzt wieder hinunter. Die ersten paar Meter kletterten wir wieder ab.
Über die erste Abseilstelle ging es dann hinunter. Über eine heikle Querung ging es dann Richtung Daumenkante.

Peter & ich im Abstieg beim Queren

Peter & ich im Abstieg beim Queren

Mit zahlreichen Abkletterstellen und Abseilern kamen wir unserem Ziel, dem Tourenabschlussbier näher. Immer wieder trafen wir Kletterer, deren Seile wir auch benutzen durften. Und überall wo wir Leute trafen, hatten wir nette Unterhaltungen und eine Menge Spaß. Unten plauderten wir alle noch ein wenig und dann gingen wir über eine Schotterpiste hinunter. Am Parkplatz bekamen wir noch einen Kletterführer von Marghi geschenkt. Herzlichen Dank!

Eigentlich wollte ich mich dann noch mit Klaus treffen, der mit seinem Kletterpartner gerade die Via del Ideale auf der Marmolada Südwand gemacht hatte, in der sie auch biwakieren mussten. Da ich aber für nächste Woche eine größere Tour geplant habe, war es gescheiter mich noch zu schonen, da meine Hand doch recht schmerzte und musste so leider absagen.

Also ging es dann zurück nach Lienz wo wir von Rosi, Peters Schwester von einer großen Portion Spagetti verwöhnt wurden. Nach einer Dusche gingen wir in die Stadt, wo wir gemeinsam mit Flo einem Spitzenkletter aus Lienz, unser verdientes TAB tranken. Am nächsten morgen läutete der Wecker um 05:00 Uhr. Nach einem guten Frühstück fuhren wir in die Lienzer Dolomiten.

die Südwestseite der Laserzwand mit dem Kantenköpfel (links)

die Südwestseite der Laserzwand mit dem Kantenköpfel (links)

Dort stiegen wir sehr flott zum Kantenköpfel. Von dort gingen wir über 2er Gelände zum Einstieg unserer heutigen Tour. Dem Alpenrautekamin. Eine leichte aber wunderschöne Genusstour im 4ten Grat!

ich in der 4+ Stelle, herrlicher Fels, einfach nur schön!

ich in der 4+ Stelle, herrlicher Fels, einfach nur schön!

Da Peter die Tour schon sehr gut kannte durfte ich die schönen Längen führen. Was soll ich da noch sagen! Ein Traum – danke Peter für die super feine Tour. Oben gingen wir dann zum Lerchenbankl und ließen die Seele baumeln und schrieben Margit, der es zur Zeit leider nicht so gut geht, ein SM(S), da wir für sie doch einiges an Zügen mitgeklettert sind *gg*!

Peter & ich am Lerchenbankl (traumhafter Ausblick)

Peter & ich am Lerchenbankl (traumhafter Ausblick)

Dann seilten wir über den sehr beeindruckenden Schinderriss ab und stiegen über die Flanke wieder seilfrei ab. Peter war da extrem schnell. Ich musste mich da schon sehr konzentrieren und war etwas langsamer.

ich beim Abseilen über den Schinderriss, schaut knackig aus

ich beim Abseilen über den Schinderriss, schaut knackig aus

Unten rannten wir dann wieder zur Dolomitenhütte und von dort hinunter ins Tal. Bei der Abfahrt gingen mir die Bremsen meines Autos ein, aber dank Peter, dem Lebensgefährten von Maria konnte ich eine Werkstatt finden, die mir den Schaden gleich richten konnten.

War schon ein super Wochenende, auch wenn meine Hand nicht ganz mitspielte.

die Fotos könnt ihr euch hier ansehen (einfach anklicken)

vom dritten Sellaturm der „Vinatzer“

von der Fünffingerspitze der „Kiene“

vom Kantenköpfel den „Alpenrautekamin“

Panorama Foto vom Lärchenbankl aus

  1. jo die Linie is jo wirklich fetzengeil – obwohl die Schwierigkeit nit sehr hoch is, is die Tour anfoch nur lässig gwesen.

    lg Peter