Die Südkar – Eishöhle 1816/25


Martin nach der Eisstufe, und weiter geht´s

Martin und ich waren schon in den Startlöchern für unser nächstes gemeinsames Projekt. Die Südkar- Eishöhle im Schrofengelände der Westflanke des Südkares.
 
 



Also machten wir uns am Samstag auf Richtung Ötscher. Fast zeitgleich gingen unsere Mädels auch auf den Ötscher, jedoch wollten sie uns nicht beim Seile tragen helfen!

Der Plan von dem Schacht 250 tiefen Schacht

Conny, Burnie und Angie bestiegen den Ötscher über den Rauen Kamm und gingen über das Östscherschutzhaus wieder runter. Wir stiegen jedoch gleich vom Ötscherschutzhaus Richtung Höhle zu.

der Zustieg, von nun an ging es in die Latschen

Da wir wie immer keine JPS Koordinaten hatten gingen wir auf die richtige Höhe 1540hm und querten dann hinüber. Die Querung war recht mühsam, da wir durch ein Latschenfeld mussten. Wir stiegen über die Latschen unter die Latschen mit den Latschen zwischen den Latschen….. Einfach nur zach . „Extrem Latsching“ nannte ich den neuen Sport.

Martin in den Latschen "Extrem Latschening"

Endlich kamen wir zu einem Felsriegel und die Latschen wurden weniger. Mittlerweile waren wir schon ca. drei Stunden unterwegs und hatten noch immer keine Höhle gefunden. Plötzlich sahen wir ein abgerissenes Stahlseil. Da es in dem Gelände keinen Klettersteig oder Touristenwege gibt (wie man sich aufgrund des Latschenweges bereits vorstellen kann), konnte das nur mit der Höhle zusammenhängen, dachten wir. Wir folgten dem Stahlseil und sahen bald ein weiteres. Dann sahen wir von oben den Schacht. Martin sagte nur:“Das sieht verdammt nach Höhle aus!“. Erleichtert konnte ich da nur zustimmen. Genial. Es gab zwei Eingangsschächte und wir wählten den Schacht I, welcher auch durch einen kleinen Schluf erreichbar war.

Der Einstieg durch den kleinen Schluf

Dort gab es einen Bit und Martin montierte schnell eine seiner selbst gebastelten Laschen. Diese waren zwar sehr massiv aus einem Winkelstahl, aber ließen nur kleine Karabiner zu. Schnell waren wir in der Eishalle. Dort wurde es dann auch gleich kühler.

die 45° Rampe im Schacht I

Den dortigen Stand konnten wir nicht gleich finden. Oberhalb über einem Felsriegel entdeckte Martin jedoch die Bits. Nun kamen meine Laschen zum Einsatz. Gute Austroalpin Laschen mit viel Platz. Wir bauten einen perfekten Stand und hintersicherten diesen noch mit einer Eisschraube. Dann fuhr Martin über den steilen Eiswulst ab.
Da wir dafür schon zwei Seile zusammengebunden hatten, musste er beim Knoten auch umsteigen. Mit viel Erfahrung fand Martin den Stand und ich konnte nachkommen.

der Stand vor dem Eiswulst (kalt wie im Kühlschrank)

Recht angespannt fuhr ich ab. Es war kalt, nass und dunkel. Ein Traum, oder? Dann kam ich zum Knoten und ich musste umsteigen.

Jümar einhängen- Sicherung in der Schlaufe einhängen- Abseilgerät entlasten- Abseilgerät unter den Knoten einhängen- zweiten Jümar einhängen – oberen Jümar entlasten und aushängen. Zweiten Jümar aushängen und dann passierte es!

Als ich den zweiten Jümar mit der Trittschlinge losließ, verschwand er in dem tiefen schwarzen Loch. Ich hörte ihn noch dreimal aufschlagen und dann war er weg. Scheiße!!! Ich hatte vergessen den Fußjümar beim Gurt zu befestigen. In Begleitung mit Eisschlag fuhr ich zum Stand, wo sich Martin in einer Felsnische in Sicherheit gebracht hatte.

wunderschöne Eisformationen (leider zu feucht für gute Fotos)

Ich erzählte ihm von meinem Missgeschick. Er hatte jedoch keinen Jümar vorbeifliegen sehen nur eine Menge Eis. Auf dem kleinen Absatz sahen wir weiter in ein tiefes, nicht endend wollendes schwarzes Loch. Und ich nur einen Jümar. Wir überlegten, ob wir nicht umdrehen sollten. Gemeinsam entschieden wir aber weiter abzufahren. Martin salutierte und dann ging es abwärts.

Martin nach der Eisstufe, und weiter geht´s

Ziemlich flott kam er auf die nächsten Stufen. Dort lag auch mein Jümar tief vergraben im Schnee. Nur die Trittschlinge war noch an der Oberfläche. Von dort ging dann alles sehr glatt. Es wurde wieder trockener und wärmer. Über einen Felsblock fuhren wir dann ganz hinunter. Wir genossen das Ende vom Schacht und sahen uns die schönen Sinterbildungen an.

schöne Sinterbildungen am Grund der Höhle

Nach einer kurzen Pause begannen wir wieder mit dem Aufsteigen. Auch für mich war das jetzt kein Problem, da ich ja meine Steigklemme wieder hatte. Wir stiegen bis zum Block wieder hinauf und gingen dann in die Kristallkammer. Dort waren ein paar kleinere Sintersäulen und Tropfsteine.

der Aufstieg hat es dann nochmal in sich

Um den Nachsteigenden zu schützen beschlossen wir auf den Ständen immer zusammenzuwarten und nicht parallel aufzusteigen. Obwohl die Stände sehr überlegt eingebohrt wurden, wollten wir unnötiges Risiko vermeiden. Höhenmeter um Höhenmeter hakelten wir uns wieder hinauf. Auf der Eisstufe rutschten wir auf den Knien hinauf. Leider hatte ich keine Eisgeräte und Steigeisen mit. Dieses Eis hätte sich perfekt zum Eisklettern geeignet! Vielleicht kann ich Jürgen mal überreden dort Eisklettern zu gehen. Wäre sicher eine Unternehmung wert!

der großteil war freihängend, jümarn, jümarn...

Die Schlüsselstelle war der obere Eiswulst. Dieser ist komplett hinterschnitten und überhängend. Dort muss man sehr hoch ansteigen und über das gespannte Seil den Jümar über die Kante schieben. Nach einer kurzen Rast zog ich dort einfach durch. Wie eine Raupe rutschte ich am Bauch über die Kante. Geschafft. Nass, verschwitzt und fertig zogen wir das Seil hinauf. Da wir das ganze Seil immer von Stufe zu Stufe zogen, mussten wir immer maximal hundert Meter ziehen.

250 Meter naßes Dynamik Seil haben ein ziemliches Gewicht

Somit hielt sich das Gewicht in Grenzen. Dennoch kamen jetzt die ersten Krämpfe. Wir schossen alle Seile auf und stiegen über die 45° Rampe wieder ans Tageslicht. Erschöpft und waschlnass waren wir am Ausstieg. Dort war es dann recht warm und trocken.

ich beim Ausstieg - wieder im trockenen

Um nicht ganz im dunklen abzusteigen packen wir schnell unsere Rucksäcke und gingen langsam los. Die Rucksäcke hatten mit den nassen Seilen jetzt sicher um die 32 kg. Wie Packeseln gingen wir über das steile Kar hinauf. Da wir auf keinen Fall wieder in die Latschen wollten stiegen wir bis zum Kamm hinauf. Dort genossen wir den Sonnenuntergang. Langsam gingen wir wieder hinunter zum Auto und fuhren heim. Schlussendlich war ich um 01:30 daheim. Als ich die Tür zu unserer Wohnung öffnete, kam mir Burnie verschlafen entgegen und machte mir noch ein super Abendessen mit Knödel, Rotkraut, Würsteln und einem Bier. Was soll ich da noch sagen? Wie im Paradies. Nach dem duschen kuschelte ich mich in das weiche Bett und 10 Sekunden später war ich eingeschlafen.

Danke meiner lieben Maus für das super gute Essen.

Die Bilder könnt ihr euch hier ansehen