Einige Informationen habe ich jetzt schon zusammengetragen und auch so einige Unterstützung bekommen.
Teilweise dumme Antworten wie auch keine Antworten wie zum Beispiel von der Fa. Mammut selbst.

Auszug von berg&steigen 03/06 Schlingen & Ankerstich

Prinzipiell ist die Frage sehr einfach formuliert, die daraus resultierenden Möglichkeiten jedoch etwas komplexer. Habe zu diesem Thema schon mit vielen Leuten gesprochen, Forums gequält und auch Lieferanten geschrieben. Leider habe ich noch immer keine wirklich zufrieden stellende Antwort bekommen.

Die Frage:

Gibt es bei den neuen dünnen 6 mm bzw. 8 mm Dyneema (Spectra) Bandschlingen Bedenken, wenn diese mittels Ankerstich verbunden werden (Stand)?
Wie sieht das bei Hakenlaschen aus, Felssanduhren, Eissanduhren, Eisschrauben usw. Sind generell Bandschlingenrisse bekannt?
Bis jetzt konnte ich nicht viel zu diesem Thema herausfinden (zumindest nichts Zufriedenstellendes).

Die erste Antwort von berg & steigen
Wir müssen drei Materialklassen bei Bandschlingen unterscheiden.


 

Bild 1

die klassische Polyamid (PA) Bandschlinge (Bild 1 oben)

die (fast) reinen Polyethylenschlingen (Bild 1 mitte)

die Mischgewebeschlingen aus Polyamid und Polyethylen (PE),
bekannt unter der Bezeichnung Spectraweb oder Dyneema (Bild 1 unten)

Spectraweb und Dyneema sind meines Wissens nach die einzigen Herstellerfirmen des PE-Garns. Erkennen kann ich die Unterschiede an der Breite und Färbung. Die reinen Polyethylenschlingen sind die sehr schmalen (6-8 mm) und weißen Bandschlingen. Polyethylen lässt sich nicht einfärben, da das Material so glatt ist, dass die Farbe auf dem Garn nicht fixiert werden kann. Die farbigen Ränder der Schlinge sind dementsprechend auch nicht aus PE sondern aus PA und dienen als Schussfaden bei der Herstellung.
Polyethylen unterscheidet sich zu Polyamid in der Bruchfestigkeit/Durchmesser, im Schmelzpunkt und in der Elastizität.
Die Bruchfestigkeit von PE ist etwa 4 bis 5 Mal so groß wie bei PA. Der Schmelzpunkt liegt bei PE bei 120°, dauerhitzebeständig bis 90°. PA hingegen bis ca. 160°, dauerhitzebeständig bis 110°. PA dehnt sich wesentlich mehr als PE. Daher ist die Kombination beider Garne nur für kraftaufnehmende Systeme verwendbar (Bandschlingen) nicht für energieaufnehmende Systeme (Bergseile). Das glatte Garn des PE lässt auch kein Verknoten zu. Das Band beginnt im Sackstich bereits bei Kräften im Bereich des Körpergewichtes (ca. 100 kg) durchzulaufen. Knotenfestigkeit:
Beim Ankerstich hängt es davon ab, worüber der Knoten gelegt ist (um eine zweite Schlinge, eine Hakenlasche oder um einen Baum).

Die Knotenfestigkeit für den Ankerstich liegt bei:
PA 19 mm: Einzelstrang: 15,9 kN,
Test Ankerstich > 25 kN, ca. 80 % zum Material ohne Knoten (Bruch im Bandschlingenknoten, nicht im Ankerstich)

PA/PE 13 mm:Einzelstrang: 18,4 kN,
Test Ankerstich > 17 kN, ca. 63 % zum Material ohne Knoten (Bruch im Bandschlingenknoten, nicht im Ankerstich)

PE 8 mm:Einzelstrang: 16,3 kN,
Test Ankerstich 22,5 kN, ca. 60 % zum Material ohne Knoten (Bruch im Ankerstich)

Knotenfestigkeiten können nur in etwa bestimmt werden, da die Einflussfaktoren sehr komplex sind. Neben den Umlenkradien (Materialstärke und ob sauber gelegt oder nicht) kommen Temperatur und Luftfeuchtigkeit noch hinzu. Das Alter spielt eine weitere Rolle. Auch die “Steifigkeit” des Materials (Webdichte) ist mit entscheidend. Daher sind die Werte nur als Richtwerte zu betrachten. Normalerweise kommt bei Bergsportprodukten nur PA 66 zur Verarbeitung. Es gibt jedoch noch PA 6, PA 11 und PA 12. Sie unterscheiden sich etwas in Festigkeit, Schmelzpunkt etc. Ein weiterer Einflussfaktor liegt bei beigemischten Stabilisatoren (UV-Belastbarkeit) und Imprägnierungen.
Hakenlaschen sollten (nach Norm) entgratet sein. Scharfe Kanten verringern natürlich die Festigkeit einer Schlinge. PE ist als Material zwar unempfindlicher gegen Kantenbelastung, dafür ist jedoch der Querschnitt auch deutlich geringer, was diesen Vorteil wieder neutralisiert bzw. sogar zu einer geringeren tatsächlichen Festigkeit in derselben Bohrhakenlasche führen könnte. Ich bevorzuge einen Karabiner als Verbindungsglied zwischen Eisschraube/Bohrhaken undSchlinge; die Festigkeiten sollten dennoch so hoch sein, dass realistisch auftretende Kräfte in der Sicherungskette gehalten werden.
Wer unbedingt fädeln will und auf Nummer sicher gehen möchte, kann eine Aramid (Kevlar-Reepschnur) verwenden. Aramidgilt als sehr schnittfest und kantenstabil.

Die Festigkeiten beim Mastwurf der Materialien (Reihenschaltung an einem Schlingenstrang) hat folgende Festigkeiten ergeben:

PA 19 mm:Einzelstrang: 8,7 kN
PA/PE 13 mm:Einzelstrang: 10,1 kN
PE 8 mm:Einzelstrang: 8,9 kN

Der Mastwurf wurde beim Test durch einen “Stop-Knoten” am
Laufen gehindert. Gerade bei PE beginnt die Kriechbewegung im
MW schon bei einer Kraft von 80 daN (also bei Körpergewicht)!

Danke an Berg&Steigen und an Chris Semmel (den Artikel könnt ihr hier lesen)

Ein paar Fragen sind jedoch sicher noch nicht ganz beantwortet! Wenn ich zwei Schlingen miteinander verbinde!
Hier gibt es folgende Kombinationen.
PE mit PE (Bild 2), PE mit PA (Bild 3), PA/PE mit PA (Bild 4), PA mit PA (Bild 5), PA/PE mit PA/PE (kein Bild)

PE mit PE (Bild 2)

PE mit PA (Bild 3)

PA/PE mit PA (Bild 4)

PA mit PA (Bild 5)

Ich persönlich verwende als Standschlinge wenn ich einen Ausgleich baue immer eine PA oder PA/PE Schlinge. In Haken welche eine scharfe Kante haben fädle ich keinen Ankerstich sondern nehme immer Karabiner. Prinzipiell nehme ich immer pro Lasche einen Karabiner und lege dort meine Schlinge hinein.

Die dünnen PE Schlingen nehme ich hauptsächlich für Sanduhren und Zwischensicherungen.
Wenn ich Schlingen verlängern möchte mache ich das nach wie vor mit Ankerstich wobei ich keine dünnen Dyneema Schlingen nehme.

In Forums wurde ich oft gefragt wozu:

Hier die Antwort: