Weihnachten die Zeit von Familie, Schnee und Eis


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Der Winter war voll im Gang. Es gab genügend Schnee und die Temperaturen waren unter dem Gefrierpunkt, was gut für die Eisbildung und Pulverschneehänge ist. Somit wurde die ein oder andere Schitour gemacht.



viel Neuschnee am Ötscher

Am 26. Dezember hatte ich mir mit Jakob eine gemeinsame Tour ausgemacht. Er entführte mich und Jürgen in seine Heimat, wo wir über den Rauhen Kamm auf den Ötscher wollten. Anfangs war ich vom Wetter her noch ein wenig skeptisch, aber die Nebelgrenze war bei uns ca. auf 1200m was sich ausgehen sollte. Wir starteten bei eisigen Temperaturen und spurten im tiefen Schnee über die Forststraße bis zum steilen Wald.

da Jürgen´s Fell nicht mehr klebte musste er schon früher abschnallen

da Jürgen´s Fell nicht mehr klebte musste er schon früher abschnallen (steiles Schneefeld)

Über diesen ging es hinauf. Kurz vor dem Rauhen Kamm querten wir ein recht steiles Schneefeld. Der Beginn des Kammes war noch im dichten Nebel bis dann wie geplant die Nebeldecke unter uns blieb. Traumhafter Ausblick und herrliches Wetter erwartete uns jetzt. Die Kletterei war bis auf eine Stelle völlig unproblematisch und da uns ja Jakob führte waren wir in besten Händen.

Jakob kurz nach der Nebelgrenze

Jakob kurz nach der Nebelgrenze

Oben am Gipfelkreuz aßen wir eine Kleinigkeit und genossen noch mal so richtig die Sonne. Die Abfahrt ging über die Flanke im feinsten Pulver Richtung Sessellift. Die Bergstation war dann komplett im Nebel und die Schifahrer waren dann doch ein wenig frustriert als wir ihnen erzählten, dass 100 Meter oberhalb feinstes Wetter sei :-) .

kurz vor dem Ötscher Gipfel

kurz vor dem Ötscher Gipfel

Zum Abschluss gab es dann noch einen guten Kakao und den Rest fuhren wir über die Piste hinunter. Zum Auto mussten wir im flachen Gelände ein Stück zu Fuß zurücklegen. Einen emsigen Wettkampf zwischen Jakob und mir, ich mit Schiern und Jakob zu Fuß, konnte Jakob sehr knapp für sich entscheiden. Auf jeden Fall hatten wir einen ziemlichen Spaß.

Jakob, Jürgen und ich beim Gipfelkreuz vom Großen Ötscher

Jakob, Jürgen und ich beim Gipfelkreuz vom Großen Ötscher

Am 28. Dezember startete ich dann mit Burnie zu einer Schitour auf den Göller, Burnie’s Heimats-Sommer-Wanderberg. Dieser war jedoch auch im Winter sehr ansehnlich. Nachdem wir uns am Anfang etwas verkofferten und dadurch zusätzliche Höhen- bzw. eigentlich Langlaufloipenmeter machen mussten, ging es dann bald auf die eigentliche Spur, die sich ziemlich steil angelegt durch einen Wald schlängelte.

Burnie im flacherern Teil kurz vor dem Gipfel bei traumhaftem Wetter

Burnie im flacherern Teil kurz vor dem Gipfel bei traumhaftem Wetter

Oben angekommen ging’s dann über einen flacherwerdenden Hang zum Terzer Göller und von dort nach rechts zum eigentlichen Gipfel des Göller. Belohnt wurden wir mit einer traumhaften Pulverschnee Abfahrt über die Eisrinne in die wir fast die ersten Spuren legen konnten.

Burnie in der Querung vom Terzer Göller zum Hauptgipfel

Burnie in der Querung vom Terzer Göller zum Hauptgipfel

Nach zahlreichen Familienfesten war es auch für Jürgen und mich soweit die Dachsteinüberquerung zu machen. Die wollten wir schon lange machen, aber bis jetzt kam uns immer etwas dazwischen. Am 28. Dezember starteten wir zeitig in der Ramsau. Mit leichtem Gepäck stiegen wir bei herrlichem Wetter, über das Edelgrießkar auf.

Jürgen in der letzten steilen Flanke vom Edelgrießkar (rechts der Koppenkarstein)

Der Anstieg ist landschaftlich traumhaft. Am Ausstieg der steilen Flanke machten wir eine kurze Pause, schnallten uns die Skier an und fuhren über dieses wieder hinunter zum Parkplatz. Dort zogen wir uns um und nahmen das schwere Gepäck auf. Mit der Seilbahn stiegen wir nun die 1000hm wieder auf ;-) ! Ein Traum jeder Höhenmeter geht wie von selbst.

traumhafte Abfahrt durch das berühmte Edelgrießkar

traumhafte Abfahrt durch das berühmte Edelgrießkar

Von dort querten wir über den Gletscher Richtung Dachsteingipfel. Die Verhältnisse waren extrem gut. Somit brauchten wir kein Seil und waren bald am Dachsteingipfel. Wir genossen einen herrlichen Sonnenuntergang am Gipfel.

der Aufstieg war zum Dachsteingipfel war gut gespurt

der Aufstieg zum Dachsteingipfel war gut gespurt

Anschließend gingen wir noch ein Stück Richtung Simonyhütte und suchten uns eine Schlafmöglichkeit. Etwa auf 2500 Meter gruben wir uns eine Schneehöhle. Die Schneeschichtungen waren perfekt für unser Vorhaben und so waren wir mit der Höhle in ca. 1,5h fertig. Zum Abendessen gab es Nudeln, Datteln und ein wenig Schokolade.

Jürgen und ich am Gipfel vom Hohen Dachstein 2995m

Jürgen und ich am Gipfel vom Hohen Dachstein 2995m

Dann schmolzen wir noch ein wenig Schnee und machten uns genügend Tee um nicht zu dehydrieren. Als dann unsere Schlafsäcke endlich warm waren und meine Augen von selbst zufielen, drehten wir unsere Stirnlampen ab. Plötzlich hörten wir ein Wumm-Geräusch. Wir drehten beide wieder die Lampen auf und suchten nach Rissen oder dergleichen, aber da war nichts. Scheinbar dürfte sich von oben ein Stein gelöst haben und dieser war in der Nähe bei uns eingeschlagen. Außerdem war ich jetzt so müde, dass ich eigentlich nur noch schlafen wollte, was ich dann auch tat *gg*.

beim Teekochen in unserer Schneehöhle

beim Teekochen in unserer Schneehöhle

Der nächste Morgen begrüßte uns mit einem strahlend blauem Himmel, Sonne und keiner Menschenseele. Bei einem gutem Frühstück und einem Sonnenbad gingen wir dann weiter Richtung Simonyhütte. Von dieser ging es über eine recht steile Flanke hinunter Richtung Gjaideralm und von dort mit den Schiern zur Talstation Krippenstein.

der nächste Tag begonn mit einem gutem Frühstück bei traumhafter Aussicht

der nächste Tag begonn mit einem gutem Frühstück bei traumhafter Aussicht

Geplant hatten wir hier Varianten zu fahren. Leider war für dieses Vorhaben recht wenig Schnee und so genossen wir oben noch die Sonne und fuhren die ein oder andere Piste. Mit dem Bus ging es dann in 1,5 h wieder zurück in die Ramsau, wo sich der Kreis wieder schloss. Silvester wurde gefeiert und der 1. Tag im Jahr wurde zum Zwangsruhetag. Aber der 2. gleich voll genutzt.

Eigentlich wollte ich nach Osttirol fahren, aber ich bekam nicht alles unter den Hut. Da ich auch noch mit meiner Freundin Zeit verbringen wollte, beschloss ich daheim zu bleiben und die Zeit mit ein wenig mehr Ruhe zu verbringen.

viel Schnee und dünnes Eis in der ersten Länge

viel Schnee und dünnes Eis in der ersten Länge

Mit Markus fuhr ich ins Höllental und gemeinsam stiegen wir zum Gaisloch auf. Wir wollten die Verhältnisse checken. Der Aufstieg ist recht mühsam, da zum Schluss ein steiler Hang überwunden werden muss. Wir spurten bis zum Einstieg vom Gaislochklettersteig und sahen uns den Fall an. Er tropfte zwar ein wenig, aber das Eis war tiefbau. Somit stand die Säule. Unangenehmer waren für mich im Mittelteil die Schneeeinschlüsse, die nicht zu unterschätzen sind.

die zweite Länge ist ein wenig steiler hatte aber sehr gutes Eis

die zweite Länge ist ein wenig steiler hatte aber sehr gutes Eis

Es gibt keine Sicherungsmöglichkeiten sondern eher heikle Kletterei an schlechtem Eis. Heute war ich das erste Mal mit Mono unterwegs. Sprich ein Steigeisen mit nur einem Frontzacken, der quasi die Verlängerung vom großen Zeh ist. Und heute kamen auch meine Nomic zum Einsatz. Ich kletterte die erste Seilänge und konnte auch zwei Schrauben setzen.

Markus kurz vor dem ersten Stand

Markus kurz vor dem ersten Stand

Im heiklen Teil hackelte ich mich drüber, als mir plötzlich die ganze Scholle unten wegbrach. Zum Glück war ich mit beiden Geräten schon drüber und war kurz mit beiden Füssen in der Luft. Puh – Glück gehabt. Im besseren Eis knallte ich dann eine 16er Schraube ins Eis und machte Stand links neben der Säule. Jetzt war auch das Eis besser. Ich sicherte Markus, der meinte er wäre das nicht vorgestiegen, nach. Naja, war eigentlich halb so schlimm. Bevor ich loskletterte schraubte ich noch eine Sicherheitsschraube und dann ging es los. Bestes Eis.

Markus in den letzten Eiswülste des Gaisloches

Markus in den letzten Eiswülste des Gaisloches

So macht das Klettern Spaß. Die Nomic sind exzellente Geräte und der Mono beißt auch wie die Sau. Anfangs hatte ich meine Bedenken, aber Jakob hatte mich eines besseren belehrt ;-) . Kann ich echt empfehlen. Die letzte Seillänge über die Eisstufen kletterte dann Markus und oben vom Baum seilten wir uns wieder ab. Zum Schluß topropten wir noch ein wenig und in der Dämmerung stiegen wir wieder ab.

Nils am Gipfel vom Zagelkogel

Nils am Gipfel vom Zagelkogel

Das Wetter wollte einfach nicht schlecht werden und so planten wir für den nächsten Tag den Hochschwab. Gemeinsam mit Jürgen, Nils und Thomas stürmten wir den Zagelkogel. Ein Vorgipfel vom Hochschwab. Geplant war die Abfahrt über das Zagelkar, aber Thomas war für den Gipfel ein wenig zu schwach und so fuhren wir wieder über das Rauchtal ab. Auch diese Abfahrt ist extrem lässig und biete alles was eine Abfahrt bieten muss *gg*. Beim Bodenbauer gönnten wir uns dann noch ein Bier.

noch recht wenig aber ganz gutes Eis am Muckenkogel

noch recht wenig aber ganz gutes Eis am Muckenkogel

Am nächsten Tag wollte ich noch mal ein wenig Eis krallen. Vorerst war geplant in die Ötschergräben zu fahren. Jedoch vermuteten wir am Weg dorthin noch recht wenig Eis. Somit bogen wir in Lilienfeld ab Richtung Muckenkogel. Schnee war dort fast keiner. Wir packten uns zusammen und stiegen auf zu den Fällen. Der erste Übungsfall unter der Lifttrasse stand zwar, war aber noch extrem dünn.

Jürgen im oberen Fall der doch einiges an Kraft verlangte

Jürgen im oberen Fall der doch einiges an Kraft verlangte

Auch der große Hauptfall ist noch extrem offen und hat wenig Verbindung mit dem Fels. Aber eine Linie schaute ganz brauchbar aus, war jedoch für den Vorstieg etwas zu heikel. Röhriges Eis und nur eine dünne Auflage waren für mich uninteressant. Zum Glück hatte ich das Hallenseil von Peter und mir im Auto und somit hatten wir ein 70 Meter Einfachseil. Mit diesem konnten wir gut Topropen. Zum Aufwärmen gingen wir die leichten Übungsfälle und richteten uns ein Top beim oberen Fall ein.

im zweiten Versuch konnte ich die Linie punkten (MI 7-)

im zweiten Versuch konnte ich die Linie punkten (MI 7-)

Mittlerweile gibt es dort 2 Stände bzw. 4 gebohrte Haken. Früher baute ich da immer einen Stand an drei Friends heute klicke ich nur einen Karabiner  ;-) Danke! Jürgen und ich spielten uns ein wenig und fanden auch eine Linie bei der wir nicht waschelnass wurden. Nachdem wir ausreichend aufgewärmt waren, wollte ich mir die neuen Drytooling Linien anschauen. Ich band mich ein und stieg los. Verdammt beim zweiten Haken brach die Eisglasur und ich rutschte ab und hing im Seil. On sight hergeschenkt! Beim zweiten Versuch gelang mir die Tour dann rotpunkt und ich wusste oben gleich welche Hooks gut sind. Das spart viel Kraft.

Zum Schluss spielten wir uns noch im großen Hauptfall. Mit leeren Unterarmen ging es dann wieder retour zum Auto. Noch ist recht wenig Eis, wenn die Temperaturen jedoch so bleiben gibt es bald Top-Verhältnisse bei uns im Raum Niederösterreich!

die Bilder könnt ihr euch hier ansehen (link zum anklicken)

Rauher Kamm

Göller

Dachsteinüberquerung

Gaisloch

Rauchtal/Zagelkogel

Lilienfeld/Muckenkogel