Der AVA BAG im Härtetest

Ortovox zieht mit einem Innovativen und Leichten System nach vorne. Das kann ich nur bestätigen. Die Firma Ortovox ist in Taufenkirchen in Deutschland wo das System auch zusammengebaut wird. Der Auslöseautomat kommt aus der Schweiz. Der Rucksack wird in Fernost genäht. Assembelt wird das Ding dann in Deutschland. Dort werden die Rucksäcke mit montiertem Airbag ausgeliefert und einer strengen Ausgangskontrolle unterzogen.

Standard Skitour bei gutem Powder

Das Volumen der Zuladung entspricht genau 22 Liter beim 22 AVA Bag. Was für Freerider und für ein Aufstiegsorientiertes Publikum mit „dem Leichtgedanken“ perfekt gelungen ist. Ein paar Kleinigkeiten gibt es dennoch welche ich als störend empfinde.

Die Gewichtsreduktion kommt aus zahlreichen Optimierungen. Einer dieser Optimierungsschritte war das Reduzieren von den Einzelteilen. Waren es vorher um die 70 Teile sind es heute nur mehr 20. Der Lawinenairbag besteht aus einer Kammer und ist verschweißt. Einerseits wird auch dadurch Gewicht gespart andererseits sagt Ortovox, dass dadurch bessere Festigkeiten erzielt werden. Der Airbag bläst sich in ca 3 Sekunden völlig auf. Die Kartuschen sind mit 300bar gefüllt und das Airbagvolumen sind 160 Liter.

Ein großer Vorteil ist das leichte Modulare System, was knapp unter 1Kg liegt und sehr klein baut. Der Ein und Ausbau erfordert etwas Fingerspitzengefühl und Knowhow. Direkt mit der Beigestellten Anleitung war es für mich nicht ganz so easy den Airbag einzubauen. Hier ist schon akribisches Lesen und mitdenken gefordert. Ist es einmal verstanden geht es wie von selbst. Wobei die Frage ob ich in einem halben Jahr wieder von vorne anfange.

der Kleine Große – alles passt rein

Ist der Airbag einmal ausgelöst worden lässt sich dieser selbstständig wieder verpacken. Meine persönliche Schulung war ca. 2 Wochen her und ich hatte die Bedienungsanleitung. Die Anleitung selbst ist aber stark verbesserungswürdig. Bei mir waren ein paar Fehler drin und somit war das packen nicht ganz einfach. Zum Glück hatte ich eine Schulung somit war es für mich etwas leichter. In Summe habe ich fast 40 Minuten für´s packen gebraucht damit der Airbag genauso gepackt ist wie das Ortovox gerne hätte. Schlussendlich war alles drin und ich konnte den Zipp schließen. Leider entdeckte ich jetzt dass der Reißverschluss defekt war. Der Reißverschluss selbst war lose und zwei Gelbe Verzahnungselemente haben sich verabschiedet. Keine Ahnung ob das bei der Auslösung passiert ist oder vorher schon einmal. Ich vermute stark bei der Auslösung. Dieser Fehler wurde aber behoben und sollte in der Serie nicht mehr auftreten.

Meine zahlreichen Testauslösungen haben immer gut funktioniert.

Ein paar Mankos gibt es allerdings. Es sind Kleinigkeiten aber dennoch Erwähnens Wert. Aus diesem Grund habe ich eine Liste gemacht um ein Gefühl zu geben wie ich persönlich Bewertet habe und welche Relevanz das hat.

Auch der fette Ski geht gut zu Tragen (1300hm)

Die Lasche für die Skifixierung passt für eine Skibreite bis 150mm, also deutlich mehr als sie eigentlich ausschaut. Ich habe zwei Skibreiten getestet und einige 1000hm getragen. Meinen dicken Movement (100mm Skibreite unter der Bindung und 1,8m lang) und meinen leichten Trab (78mm Skibreite unter der Bindung – 1,7m lang) Die Ski Fixierung funktioniert auch gut mit Helm und montierten Eisgeräten. Mit einem zusätzlichen Seil wird es knapp und schon sehr eng geht aber auch noch wenn optimiert wird. Dafür würde ich aber eher schon zu einem Größeren Modell raten. Wichtig war bei mir das im oberen Bereich die Ski gut nach hinten gezogen werden da sonst die Ski ständig die Füße berühren was sehr unangenehm werden kann. Was ich auch getestet habe ist eine Auslösung mit einem Voll bepacktem Rucksack. Ski, Geräte, Seil alles am Rücken verstaut und hat in Summe sehr gut funktioniert so soll es sein da dieser Fall eine echte Situation sein kann.

Das wieder befüllen der Kartusche läuft wie bisher nach Pfandprinzip und wird auch bei anderen Herstellern so gehandhabt. Man kauft eine Carbonkartusche für rund 140€. Wenn diese ausgelöst wird kann jeder Händler die leere gegen eine volle umtauschen. Der Umtausch soll so um die 25€ kosten wurde mir Seitens Ortovox erklärt. Der Händler schickt die leere Kartusche an Ortovox wo sie wieder befüllt und geprüft wird. Was ich auch gut finde ist das es nur mehr Carbon Kartuschen gibt. Somit stellt sich die Frage mit Gewichtsersparnis oder Preisersparnis nicht mehr. Das System funktioniert nur mit Kartuschen von Ortovox. Hier gibt es leider noch keine echte Norm.

Der Automat wurde voll optimiert. Für den Einbau bzw Umbau (Modulares System) ist etwas Fingerspitzen Gefühl und Knowhow nötig. Alles einmal verbaut macht einen Flaschenwechsel relativ einfach. Die Auslösekraft für den Airbag ist streng, ca. 6kg, aber für mich persönlich perfekt. Genau richtig. Beim AVA Bag gibt es die Möglichkeit die Auslösung beliebig oft zu testen wenn keine Kartusche eingeschraubt ist. Hierfür gibt es einen Reaktivierungswerkzeug (Rearming Tool) mit dem des Durchschlagbolzenrohr für die Kartusche jederzeit gespannt werden kann. Sprich ich kann so viel Auslösungen testen wie ich will. Das finde ich perfekt. Nach 10 Probeauslösungen habe ich ungefähr ein Gefühl wie stark ich ziehen muss und wo ich den Auslösegriff (Knopf) finde.

Das Reaktivierungswerkzeug ist gleichzeitig ein Kontrolltool (Prüfkaliber). Wenn das Durchschlagbolzenrohr gespannt wird kann ich mit der Gegenseite die Tiefe geprüft werden. Wenn diese passt kann ich entweder die Patrone reinschrauben und den Airbag scharf machen oder wieder eine Testauslösung machen. Die Durchschlagskraft des Bolzenrohres ist so hoch das auch Zwei Verschluss Plättchen, bei der Kartusche, durchschlagen werden können. Hier gab es seitens anderer Hersteller eine Rückrufaktion da bei den Kartuschen zwei Verschlussplättchen verbaut wurden und somit die Einheit nicht ausgelöst hat. Also hier wurde konstruktiv einiges Verbessert um im Ernstfall ein funktionierende System zu haben. Für mich persönlich sehr innovativ. Das System gibt es nur mit der Auslöseeinheit im linken Schulterbereich. Der Knopf ist aber Groß und lässt sich mit beiden Händen gut betätigen. Ich selbst bin Rechtshänder. Keine Ahnung ob das für Linkshänder Probleme bereiten könnte.

Alpinistisch Wertvoll, Seil – Eisgeräte – Helm… alles geht drauf

Die Helmhalterung ist ein Netzt zum Einhängen. Gut gelöst und vielfach bewehrt. Was ich nicht so gut finde dass das Netzt mit offenen Haken eingehängt ist. Besser wäre eine Kombination mit geschlossenen Plastikklippern damit das Netz nicht abhauen kann.

Zusätzliche Befestigungsmöglichkeiten. Ich persönlich finde diese Lösung nicht optimal. Einerseits weil ein einfacher Ankerstich genauso gut ist wie irgendwelche Konstruktionen und zweitens lässt sich diese Konstruktion mit Handschuhen nicht gut bedienen.

auf eine steile Saison :-)

Der Airbag ist ab sofort im Handel
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