Mixed-Klettern und Rinnenstapfen am Schneeberg – ein paar gute Schneeberg-Touren


5 Drytoolen mit Markus Gruber

Pünktlich zum Saisonauftakt ein kleiner Bericht über unseren Hausberg, den Schneeberg. Genauer gesagt die Nordwand des Schneeberges, die uns viele Möglichkeiten bietet. Hoffentlich führt diese heuer mehr Schnee, um mehr mit den Skiern machen zu können. Letzte Saison 2013/14 war relativ wenig Schnee, aber perfekte Mixed-Kletter-Bedingungen.



Michl im Mittelteil von Supergeil Woars

Wie immer beim Bergsteigen gibt es eine Vielzahl an Spielmöglichkeiten. Eine dieser ist das Rinnenstapfen und Mixed-Klettern. Hierzu waren in der letzten Saison die Verhältnisse perfekt und wir konnten ein paar schöne Linien gehen, die ich hier ein wenig vorstellen will.

Ich in der ersten Seillänge von Cesar

Natürlich wird der Schneeberg schon lange von sehr guten und auch vielen Leuten frequentiert und es gibt faktisch kein Fleckerl, wo nicht schon irgendwie geklettert wurde. Viele dieser Linien sind perfekt kombinierbar und die Ausstiege frei wählbar. Die Schwierigkeiten sind gemäßigt und bieten viele schöne Trainingsmöglichkeiten.

Markus in der Fadenvariante

Leider ist diesbezüglich sehr wenig dokumentiert und so habe ich ein paar echt gute Linien dokumentiert und diesen einen Namen gegeben. Die Linien als Erstbegehung zu bezeichnen ist sicher falsch und das will ich hier jetzt auch ganz klar richtigstellen. Auf jeden Fall sind es Varianten, die aus meiner Sicht sehr lohnend sind und auch steile und zum Teil heikle Felspassagen haben, die sicher noch sehr selten gewählt wurden. Material haben wir hier überhaupt keines gefunden, was aber nichts bedeutet, da auch wir unsere Haken zum Großteil wieder mitgenommen haben :-).

Jakob in den letzen Metern vom Schottencouloir

Den größten Teil sind wir clean gegangen. An den Ständen haben wir hin und wieder Haken geschlagen, aber diese zum größten Teil auch wieder mitgenommen. Ein paar gute Sanduhrschlingen haben wir auch gefädelt und belassen. Bohrhaken wurden aber keine verwendet und somit bleiben die Felspassagen durchaus ernst, auch wenn diese teilweise sehr gut abzusichern und kletterbar sind.

Hubert in der Schokohasi

In Summe sind hier ein paar echt gute Linien (Touren) entstanden, die bei entsprechenden Verhältnissen viel Spaß bereiten können. Gute Bedingungen sind aus meiner Sicht: keine Lawinengefahr, harter gefrorener Schnee und eine kalte Nacht, dass alles so richtig durchfrieren kann.

Folder Peter_1NeuWer so eine Kletterei einmal ausprobieren will, dem kann ich das Bergführer-Büro von Peter Groß wärmstens ans Herz legen. Nur wenige Leute kennen den Schneeberg so gut wie Peter Groß. Unzählige Ski-Erstbefahrungen im extrem steilen Gelände und Mixed-Routen wurden von ihm dort schon geklettert. Hier der Kontakt. Peter ist staatlich geprüfter Skilehrer und Bergführer und findet für jeden Anspruch das entsprechende Abenteuer!

Sonne, blauer Himmel, perfektes Wetter – oder? – (Markus – Hubert – Jakob)

Meine Tourenvarianten:

Im Bereich der Privatries:

Hubsn´s steile Variante M4 (160 m)

Eine schöne Linie, die am Einstieg einen perfekten Profilhaken hat. Anfangs gibt es ein paar heikle Meter, die dann im leichten Felsgelände enden. Rechts über die Felsplatten geht es dann über eine Steilstufe zu einem perfekten Stand. Von diesem geht es dann in Huberts Linie direkt auf den Gipfel vom Kaiserstein. Eine sehr lohnende Kletterei in tollem Ambiente. Bei gutem Wetter gibt es am Ausstieg dann viel Sonne.

Schotten Couloir M5 (120 m) (Variante zu “Wer braucht schon Chamonix” M4 A0 120 m)

Die Linie haben wir letztes Jahr gemacht. Prinzipiell ist die Linie die direkte Variante von „Wer braucht schon Chamonix“. Die steile Schlussverschneidung ist heikel, aber gut kletterbar, da hier ein perfekter Riss nach oben zieht. Stände und Zwischenhaken sind hier vorhanden.

Im Bereich Vestenkogel:

Supergeil Woars M4+ 60° (300 m)

Schöne und lange Linie durch den Ostteil des Vestenkogels. Die Route startet unter einem Felsriegel (siehe Übersichtsbild) und geht oben in eine steile Rinne. Die breite Rinne geht dann links in eine schmale Rinne (logische Linie) und trifft auf eine Wand. An dieser eindrucksvoll rechts vorbei und rechtshaltend Richtung Ausstieg. Die letzte Seillänge geht nochmal pfeilgerade in einem genialen Risssystem zum Gipfelplateau. Die Ausstiegswechten können Probleme bereiten. Viel lockerer Schnee und sehr steil sowie schlecht absicherbar.

Cesar M4 60-70° (300 m)

Schöne und lange Linie durch den Ostteil des Vestenkogels. Prinzipiell sind wir der logischen Linie der Rinne gefolgt. Die Tour ist eine Spur leichter als die “Supergeil Woars”. Das Highlight ist die Schlussverschneidung, in der wir sogar Eis hatten. Die Wechte am Ausstieg war wieder heikel und musste ausgegraben werden.

Zackig zum Einstieg knackig am Schluß M5 55°-70° (355m)

Schöne direkte Linie welche relativ tief bei den Felsen startet. Bei dem wenigen Schnee war der Start ziemlich steil. Der Mittelteil eher gemütlich und der letzte Teil nochmal anspruchsvoll und steil. In Summe eine schöne direkte Linie.

Führerliteratur:

Skiführer Schneeberg aus dem Schall Verlag (Wolfgang Ladenbauer)

Heimat im Winterkleid (Skitouren weg vom mainstream)

Reidinger  Schneebergführer (alter Schneebergführer)

  1. Hallo Florian,
    Thomas Behm hat mir den Kontakt gegeben. Wir haben eine neue? Winterroute versucht im Gebiet von Breite Ries am Schneeberg Wir suchen jemanden der konnte bestatigen, ob die Route eine Ersbegehung ist, oder nicht. (ich konnte Fotos schicken, um detailierte Info zu verfugen)

    martin kino, AC Lokomotiva Kletterklub, Bratislava

    Vielen Dank fur alle Bemuhungen,

    Martin Kino, AC Lokomotiva Kletterclub, Bratislava

    • Hi Martin, hab dir ein mail geschickt. Gerne helf ich dir weiter :-) lg Flo