Hike, Climb and Fly


7 Seefeld - Härmelekopf Fly2014

Das geplante Wochenende mit Flo rückte immer näher. Im Terminkalender ist rot und fett Climb & Fly eingetragen. Auch das Wetter sollte perfekt passen. Somit wurde alles zum Fliegen und Klettern eingepackt.



Grundlsee im Hintergrund der Dachstein (Gosauseite)

Flo war bereits in Innsbruck und so fuhr ich Freitag am Nachmittag Richtung Innsbruck, um mich mit Flo zu treffen, der erst vor ein paar Tagen aus Marokko zurückgekommen ist. Am späteren Abend war ich in Seefeld und wurde herzlich von Flo, den Mädls und Klaus, Flos Dad, begrüßt.

die Mädls und wir :-)

Gemütlich ging es am nächsten Morgen Richtung Härmelekopf (2034m). Ein Tagesticket für die Bahn kostet 40 Euro. Der Landeplatz ist direkt neben dem Golfplatz und sicher nicht der größte, aber ausreichend. Dort konnten wir gleich als Erste starten und die herrliche Aussicht mit unseren Schirmen genießen. Flo startete beim ersten Mal mit seinem Speedschirm, da die Bedingungen noch sehr ruhig waren. Ich konnte meinen PI das erste Mal im Westen fliegen. Ein Traumtag.

Flos erster Start vom Härmelekopf mit dem Speedschirm

In Summe bin ich auf 4 super Flüge gekommen. Flo hatte bei seinem dritten Flug perfekte Thermik erwischt und flog 2,5 Stunden bis zur Wolkenbasis. Ein super Tag und nach einem super Abendessen fuhren wir nach Obertraun zu Flos Mum. Lustig, da ich die Oldies von Flo noch nicht kannte. Dort wurden wir auch schon herzlich erwartet und erzählten unsere Abenteuergeschichten.

perfekte Landung in Seefeld, me and my PI

Da der nächste Tag auch gutes Wetter zum Fliegen versprach, ging es gemütlich Richtung Loser. Dort kletterten wir über den Sissiklettersteig (C-D) auf den Losergipfel. Dort gab es dann leider NW-Wind, was für unseren Startplatz eher schlecht ist. Nach ein paar Stunden Warten, schließlich sollte der Wind drehen, wechselten wir den Startplatz da der Wind nicht drehte.

der “Sissi” Klettersteig am Loser

Der Zeitpunkt war günstig und es gab kaum Wind. Den Zeitpunkt musste ich nutzen und startete. Der Start war gut und eine starke Thermikablösung schoss mich nach oben.

Flo im Landeanflug auf der großen Landewiese beim Loser

Beim Rausfliegen aus der Thermik hatte ich meinen ersten Frontalklapper. Hui da fährt das Adrenalin in die Venen, wenn der Schirm über dir zusammenrollt. Ich löste sofort die Bremsen und der Schirm war wieder da. Ein wenig durchgeschüttelt suchte ich noch ein wenig Thermik, war aber dann bald für eine Landung motiviert, was ich dann gemütlich machte. Bei viel Wind konnte ich eine super Landung hinlegen und chillte am Landeplatz.

chillen am Landeplatz

Flo musste für seinen Start ein wenig warten, da der Wind wieder auffrischte. Er startete dann auch bei guten Verhältnissen und konnte wieder einiges an Thermik ausfindig machen. Nach einer sauberen Landung ging es wieder zurück zum Auto.

Flo filmt am Lahngangsee – Zustieg zur Phüringerhütte bzw zum Elm

Von einem jungen Paragleiter aus Bad Aussee bekamen wir einen super Hike&Fly-Tipp: Der Elm ist 2138m hoch und mit Gras bewachsen und lässt sich theoretisch von allen Seiten starten. Da bei uns der Wind aus Süden angesagt war, sollte es gut passen. Gesagt getan, sind wir am nächsten Tag von Gössl Richtung Elm gehiked. Ein satter Hatscher, aber landschaftlich traumhaft.

rauhes Karstgestein beim Zustieg auf den Elm Gipfel

Vorbei an der Phüringerhütte (1637m) ging es zum Gipfel. Flo hoffte auf ein Supperl in der Hütte, aber ich erklärte ihm dass wir die Pause oben am Gipfel machen können. So gingen wir flott weiter und übersahen den direkten Weg auf den Gipfel. Bei einem Sattel kamen wir dann drauf, dass wir nicht ganz richtig sind. Wir überlegten kurz, ob wir wieder zurückgehen sollten, aber entschlossen uns für eine direkte Variante. Schließlich war der Flo bei den Gebirgsjägern und da gibt es so ein Sprichwort: “Ein Hochgebirgsjäger ist auf Wege und Pfade nicht angewiesen.“ Nun gut, über scharfen Kalk und Latschen ging es Richtung Gipfel, für den wir sicher noch 1,5 Stunden gebraucht haben.

Der Elmgipfel (2128m) ein Traum zum Fliegen….

Glücklich standen wir am Gipfel und schwenkten unseren Blick Richtung Gössl. Puh ganz schön weit. Ob sich das mit dem Schirm ausgeht? Auch wenn wir gestern unsere Hausaufgaben gemacht haben und die Strecke und den Weg gerechnet haben. Theoretisch sollte es passen, aber weit ist es trotzdem. Ich machte mich fertig und legte meinen Schirm so auf, wie es mir Michl, mein Mentor, gezeigt hatte. Der Starthang war zwar etwas flacher, aber der Wind kam deutlich von vorne, was bedeutet, dass der Hang den Schirm gut tragen würde. Ich zog den Schirm verkehrt hoch und der PI stand schön im Wind. Schnelle Drehung nach vorne und auf geht’s. Perfekt. Schön kontrollieren und feinfühlig auf den Bremsen. Ich konnte etwas Höhe machen, wollte aber kein Risiko eingehen und flog Richtung Gössl.

Ein perfekter Hike&Fly – me and my PI

Ich erwischte den ein oder anderen Thermikbart, konnte ein wenig Höhe machen und flog weiter Richtung Toplitzsee. Jetzt war es für mich persönlich richtig spannend. Geht sich das alles aus? Dort gab es faktisch keine Landemöglichkeit. Perfekt. Alles im grünen Bereich, jetzt konnte ich mich so richtig entspannen. Auf der Gösslwand gab es perfekte Thermik. Dort konnte ich richtig Höhe machen und wartete auf Flo, der, wie ich später erfuhr, ein paar Startprobleme hatte.

soaren auf der Gösslwand (Toplitzsee im Hintergrund)

Bei Flo hatten sich die Leinen im Karstgestein verfangen. Nach ein paar Versuchen ist ihm aber auch der Start geglückt. Glücklich und zufrieden soarten wir über 2 Stunden bei herrlichem Blick auf Toplitzsee und Grundlsee. Schlussendlich war mir dann schon richtig kalt und ich ging zur Landung über. Auch Flo machte noch ein paar Runden und landete dann. Die Landung war gar nicht so einfach, da der Wind relativ stark war. Cool war, dass wir faktisch neben dem Auto landen konnten.

Flo im Landeanflug bei viel Wind

Bei einem gemütlichen Bier genossen wir die letzten Sonnenstrahlen und reflektierten unser super Flugtagl. Das Wetter war auch für den morgigen Tag gut gemeldet. Jedoch machte uns der Föhn ein bisschen Sorgen. Nachdem wir drei super Flugtage hatten und Flos Finger wieder fit war, wollten wir etwas klettern gehen. Wir wollten nicht zu viel Stress haben und die Seele ein wenig baumeln lassen.

noch ein wenig Sonne tanken am Grundlsee

So entschieden wir uns für eine Sportklettertour. Die Trisselwand in grandioser Landschaft war genau die richtige Entscheidung. Wir wählten eine Kombination aus den zwei Touren, die es dort gibt. Die Seeblick und die Sommernachtstraum. Da wir beide Touren kannten, wenn auch die letzte Begehung sehr lange her ist, kannten wir die besten Längen. Gesagt getan, waren wir um 9 Uhr am Einstieg. Es war einfach ein super Tag. Sonne, Wahnsinnslandschaft und ein super Kletterpartner.

im Mittelteil der Trisselwand – super Wand und landschaftlich extrem lässig

In der Tour waren wir zügig unterwegs. In der einen oder anderen Seillänge waren durchaus ein paar härtere Züge, aber in Summe flowige Kletterei. So richtig die Kletterseele baumeln lassen. Bei perfektem Wetter stiegen wir dann noch zum Gipfel Trisselwand auf. Vom Ausstieg sind das nur mehr ein paar Meter. Drüben am Loser sahen wir dann noch ein paar Paragleiter, die aber viel Mühe hatten sich oben zu halten. Außerdem wollten wir bei Föhnlage kein Risiko eingehen. Nach einer gemütlichen Gipfelrast ging es wieder zurück zum Auto.

Flo in den letzten steilen Metern von unserer Seeblick Kombi

Dort waren wir 50 Minuten später. Schnellabstieg! Flo verköstigte mich dann noch mit einem traumhaften Kaiserschmarren und während er mit dem Bus „heimcruiste“, durfte ich die Story schreiben. Danke für die super Tage und natürlich schreit das nach Wiederholung!

Flo & Flo am Trisselwand Gipel