Eisklettern, Slowenien, Italien, Süd Tirol


Spektakuläres Abseilen vom Piovra

Kilian war mittlerweile ein Einzahn und das Wegfahren fällt mir immer schwerer. Bin zurzeit einfach gerne „Dad“ und genieße die wirklich, für mich, wesentliche Dinge. Aber die Verhältnisse waren echt gut und Jakob war hoch motiviert und fit.

 



der Mangart in Slowenien ein landaschaftlich extrem schönes Tal

der Mangart in Slowenien ein landaschaftlich extrem schönes Tal

Wie schon so oft trafen wir uns in Baden beim Mäci. Geplant war viel, aber schlussendlich machten wir uns auf Richtung Süd-Tirol. Kurz vor Kärnten telefonierte ich mit Matthieu, der mir von sehr guten Verhältnissen in Slowenien/ Italien erzählte. Auch der Babau ein 600 Meter Ding im 6. Eisgrad sollte gut dastehen. Jakob und ich brauchten nicht lange, um uns zu entscheiden. Passt, wir steigen in den Babau ein.

der Babau 600 Meter mit WI 6

der Babau 600 Meter mit WI 6

Alfred und Dominik waren zeitgleich mit uns unterwegs. Die Zwei beschlossen sich uns anzuhängen, um gemeinsam am Parkplatz Party zu machen. Über Tarvis, fuhren wir dann zum Lago di Fusine. Eine gemütliche Straße, die zwar ein wenig Schnee hatte, aber sehr griffig war. Ganz hinten gab es einen kleinen Parkplatz in der Idylle der Seen. Alfred und Dominik waren auch bald da und so gab es noch das ein oder andere gemeinsame Bier.

die erste Seillänge bei wahrlich guten Bedingungen

die erste Seillänge bei wahrlich guten Bedingungen

Am nächsten Morgen starteten wir rechtzeitig. Wir waren die einzigen Eiskletterer und so gab es keinen Stress. Der Zustieg war problemlos und mit der guten Literatur (Alpine Ice „Die 600 schönsten Eisfälle“ von Mario Sertori) leicht zu finden. Es war kalt und schneite. Angeblich sollte ein Hoch, das Barbara Hoch, über Europa ziehen, aber davon spürten wir in dem Kessel nicht viel. Der Babau zeigte seinen unteren Teil. Oben war alles in einer Nebelsuppe. Ich kletterte die erste Seillänge und war noch nicht sehr schnell unterwegs.

Jakob in der ersten schweren Länge

Jakob in der ersten schweren Länge vom Babau

Schön langsam kamen wir dann in die Gänge und kletterten teilweise am „losen“ Seil. So konnten wir Meter machen. Die erste mühsame Länge waren ein paar Schneeüberhänge. Danach ging es in die erste richtig schwere Länge, die Jakob führte. Diese war nass und hatte schlechtes Eis.

die mühsamen Schneeüberhänge vor der nächsten 6er Länge

die mühsamen Schneeüberhänge vor der nächsten 6er Länge

Bei der letzten Säule hatten wir dann unsere Bedenken. Es gab zwei Säulen. Die Linke war recht weit oben durchgerissen und die Rechte sehr weit unten. Jakob entschied sich für die linke Säule. Als er am Fuß die erste Eisschraube und zwei Pickelschläge in das Ding gesetzt hatte, knackte die ganze Säule. Wir hatten beide kein gutes Gefühl und so beschlossen wir die letzte Seillänge nicht zu klettern. Keine Ahnung, ob sie doch problemlos gegangen wäre, aber in der Situation war es uns einfach zu heikel und meine Erfahrung was so Säulen betrifft, ist noch relativ gering.

ein super Wasserfall in genialem Ambiente

ein super Wasserfall in genialem Ambiente

Lieber einmal einen Rückzug machen, als ein Risiko eingehen, das ich nicht einschätzen kann. Somit mussten wir 540 Meter abseilen, was noch recht mühsam wurde. Wir fädelten eine Menge Abalakovuhren und opferten das ein oder andere Rapidglied. Bei Dunkelheit waren wir dann unten und stapften durch den Wald wieder zurück zum Bus. Alfred verwöhnte uns mit einer warmen Vorspeise und trocknete uns ein paar Sachen. Müde aber zufrieden kochten wir noch unser Abendessen und reflektierten unsere Erlebnisse. Am nächsten Tag schliefen wir uns aus und machten uns ein gemütliches Frühstück.

unser Zweiter Fall, etwas leichter und kürzer

unser Zweiter Fall, etwas leichter und kürzer

Am Parkplatz war bereits die Hektik ausgebrochen – Schitourengeher, Schneeschuhwanderer, Spaziergänger und Eiskletterer. Wir saßen im warmen Bus und hatten es echt gemütlich. Schön langsam machten wir uns auch auf den Weg. Heute wollten wir den kleineren Fall neben dem Babau, den „Spada di Damocle“ klettern. Oben beim Einstieg waren bereits zwei Seilschaften im Fall. Diese waren aber weit über uns und durch die Schlucht waren wir geschützt.

die erste nasse Seillänge vom Spada di Damocle WI5

die erste nasse Seillänge vom Spada di Damocle WI5

Ich durfte die erste nasse Länge führen. Dank meiner Goretex-Hose war das aber kein Thema. Auch meine neuen Schuhe von La Sportiva Batura waren genial. Diese konnte ich um ein echtes Schnäppchen bei Kletterschuhe.de kaufen. Da der Fall relativ einfach war, konnten wir sehr schnell aufschließen. Beim letzen Stand hatten wir die zweite Seilschaft sogar eingeholt.

hier macht die Tour ihren Namen - klettern unter den fetten Zapfen

hier macht die Tour ihren Namen - klettern unter den fetten Zapfen

Beim Abseilen war es dann perfekt. Wir hatten keinen Eisschlag und alle Abalakov waren auch im Eis. Gemütlich seilten wir ab, verstauten unser Material und gingen zurück zum Parkplatz. Alfred und Dominik waren die Hälfte vom Babau geklettert und waren bereits wieder unterwegs Richtung Heimat.

Jakob und ich fuhren weiter nach Gröde, um endlich ein wenig Sonne zu tanken. Unser nächstes Ziel war das Langental in Wolkenstein, ein nordöstlich ausgerichtetes Seitental vom Grödnertal. Dort gab es viele interessante Wasserfälle, die gute Verhältnisse hatten. Unser erster Fall war ein Ultraklassiker. Der Droc.

Ein Wasserfall mit einer fetten Einstiegssäule. Wir hatten einen traumhaften Tag mit viel Sonne und kalten Temperaturen. Nach einem guten Frühstück starteten wir gemütlich und kletterten zum Einstieg. Die Zustiegsschlucht war genial. Eine enge Schlucht mit dem ein oder anderen Aufschwung und Drytoolingproblem.

die wunderschöne Zustiegsschlucht

die wunderschöne Zustiegsschlucht

Nach ca. 1 Stunde waren wir oben bei der Einstiegssäule. Unten waren die Verhältnisse recht gut. Weiter oben hatten wir dann teilweise senkrechte Schneekletterei. Der Fall hatte seine beste Zeit sicher schon hinter sich. Zum Schluss gab es noch zwei Seillängen in der Sonne und bei Wahnsinnswetter waren wir am Ausstieg.

die letzte Seillängen waren in der Sonne - klettern mit Sonnenbrille

die letzte Seillängen waren in der Sonne - klettern mit Sonnenbrille

Windstill, leichte Plusgrade und Sonne. Kurz konnten wir das super Wetter genießen bis wir uns ans Abseilen machten. Außer eine Schlinge an einem Baum war aber alles eingerichtet. Es gab auch einige Stände, die uns viel Zeit gewinnen ließen. Trotzdem war es bereits dunkel als wir uns auf den Rückweg durch die Schlucht machten. Schließlich waren wir erst um 11:00 eingestiegen. An unserem letzten Klettertag wollten wir einen etwas kürzeren Fall machen, da wir ja noch den Rückweg von Süd Tirol hatten. Um einen Platzwechsel zu vermeiden, entschieden wir uns für einen weiteren Fall im Langental.

der Fall ist nicht zu übersehen - ein geiles Ding

der Fall ist nicht zu übersehen - ein geiles Ding

Der hatte zwar mehr Zustieg, jedoch konnten wir in Summe Zeit gewinnen. Diesmal starteten wir recht früh und über die Loipe ging es gemütlich zu der Einstiegsrinne. Die war ein wenig mühsam, da uns der Schnee teilweise bis zur Hüfte ging. Weiter oben wurde die Rinne dann aber hart und so liefen wir mit den Steigeisen bis zum Einstieg.

Jakob in seinem Element - steiles Eis

Jakob in seinem Element - steiles Eis

Ich hatte an diesem Tag keinen besonders guten Tag. Irgendwie war mein Kopf müde und auch die letzten Klettertage spürte ich ein wenig. Ich schickte Jakob in die zweite Länge. Ich übernahm dann die dritte Länge. Diese war dann eine Katastrophe. Ich verhedderte mich mit der Kamera, schmiss eine Schraube hinunter und hatte eine Seilführung unter jeder Sau. Alles was normalerweise funktionierte, war heute nicht möglich.

mit viel Kampfgeist kam ich doch noch durch

mit viel Kampfgeist kam ich doch noch durch

Aber ich kämpfte mich hinauf, was angesichts der Tatsachen „eigentlich“ eine coole Leistung war. Jakob stieg dann in die letzte schwere Länge nach, wobei die Schwierigkeiten für ihn sicher nicht im Eis lagen als vielmehr die ganzen Schrauben wieder herauszudrehen und einzusammeln. Schließlich hatte ich auf 50 Meter 11 Schrauben versenkt, was echt viel war. Aber ich war an diesem Tag wirklich nicht besonders gut drauf.

Spektakuläres Abseilen vom Piovra

Spektakuläres Abseilen vom Piovra

Die letzten leichten Meter hatten wir dann noch viel Spaß und eine Menge Gaudi! Der Abstieg durch die steile Rinne war auch kein Problem. Lediglich der viele Schnee bei den Latschen war noch mal recht mühsam. Bald waren wir wieder auf der Loipe und im Sonnenschein ging es zurück zum Auto. Dort checkten wir uns noch einen herrlichen italienischen Kaffee und einen kleinen Snack. Die nächsten paar Tage gab es dann „körperliche“ Erholung und Fingerauslockerung am Arbeitsplatz und an der Tastatur.

  1. Pingback: flugmeter.info » Blog Archive » bavbav, babau oder baubau

  2. Sophie und Michael am 10. Februar 2011

    Natur pur, wunderschöne Bilder, schön anstrengend! Bussi Sophie

  3. Sehr coole Touren Flo! Weiter so!

    lg Peter

  4. andy am 10. Februar 2011

    Und wieder einmal massive Lust auf frische Luft bekommen !

    Danke für die Gschicht

    greez andy

  5. Hört sich nach einem richtig guten Wochenende an! Seit ich Familie habe, fällt es mir jedoch auch sehr schwer mich von Zuhause loszueisen.

    MfG Dennis